
Digital Health Leadership – Eine starke Partnerschaft für den digitalen Wandel im Gesundheitswesen
Wie HIN und IKF gemeinsam Kompetenzen stärken und Innovation fördern
Prof. Dr. Andrea Belliger (Co-Leiterin IKF und Studienleiterin im Bereich Future of Health & Care) und Peer Hostettler (Mitglied der Geschäftsleitung bei HIN – Health Info Net AG) bringen ihre Stärken in einer zukunftsweisenden Partnerschaft zusammen. Ihr gemeinsames Ziel: Die digitale Transformation im Gesundheitswesen vorantreiben und Fachkräfte fit für die neuen Herausforderungen machen.
Grüezi Andrea, grüezi Peer – herzlich willkommen und vielen Dank, dass ihr euch Zeit für dieses Interview nehmt. Ich freue mich sehr, mit euch über ein zukunftsweisendes Thema zu sprechen: die digitale Transformation im Gesundheitswesen.
Peer, du bist Mitglied der Geschäftsleitung bei HIN – der Health Info Net AG. Welche Vision verfolgt HIN im Schweizer Gesundheitswesen?
Peer: Wir sind ein standeseigenes Unternehmen (Anmerkung der Redaktion: FMH-Tochterunternehmen) und sind uns unserer gesundheitspolitischen Rolle im digitalen Gesundheitswesen bewusst. Das Gesundheitswesen ist auf Kollaborationen angewiesen – wir ermöglichen dies, digital, sicher und vertrauenswürdig.
Herzlichen Dank! Andrea, du bist Co-Leiterin des Instituts für Kommunikation und Führung (IKF) und giltst als Vorreiterin in Fragen der digitalen Transformation im Gesundheitswesen. Was motiviert dich persönlich, dich mit so viel Engagement in diesem Bereich einzubringen?
Andrea: Mich motiviert vor allem die Überzeugung, dass Digitalisierung – ich spreche eigentlich lieber von digitaler Transformation – kein Selbstzweck ist, sondern einen ganz konkreten Beitrag zur Verbesserung von Versorgung, Kommunikation und Zusammenarbeit im Gesundheitswesen leisten kann. Diesen Wandel mitzugestalten – durch Wissen, Vernetzung und Kompetenzaufbau – sehe ich als zentrale Aufgabe. Besonders wichtig ist mir, dass dabei die Menschen im Zentrum stehen: Fachpersonen, Patient*innen und Institutionen, die von der Transformation profitieren sollen.
Eine starke Partnerschaft
Vielen Dank, Andrea. Zwischen HIN und dem IKF ist es mittlerweile zu einer engen Partnerschaft gekommen. Wie kam diese zustande?
Andrea: Die Partnerschaft ist aus einem gemeinsamen Verständnis für die Herausforderungen im Gesundheitswesen entstanden – und aus dem Wunsch, diese mit vereinten Kräften anzugehen. HIN bringt eine starke Expertise im Bereich der sicheren digitalen Kommunikation mit, während das IKF seine Stärken im Bereich der Aus- und Weiterbildung sowie der Gestaltung digitaler Lern- und Transformationsprozesse einbringt. Aus ersten Gesprächen wurde rasch klar, dass wir ähnliche Ziele verfolgen – so hat sich die Zusammenarbeit ganz organisch entwickelt.
Was zeichnet diese Partnerschaft zwischen dem IKF und HIN aus? Und vor allem: Wie profitieren Fachpersonen oder auch Patient*innen davon ganz praktisch?
"Unsere Partnerschaft ist geprägt von gegenseitigem Vertrauen und einer klaren gemeinsamen Vision. Fachpersonen profitieren von praxisnahen Weiterbildungen, die technologische und kulturelle Aspekte der digitalen Transformation adressieren. Patient*innen wiederum profitieren indirekt – durch Fachpersonen, die digital kompetent handeln und damit eine qualitativ hochwertige, vernetzte und sichere Versorgung ermöglichen."
"Vertrauen, Kompatibilität und Machbarkeit führen zum Hauptnutzen für die Fachpersonen bzw. Leistungserbringer. Beim Design des Studiengangs haben wir auf Schweiz-Bezug und gute Verdaubarkeit geachtet: Der Onlne-Kurs findet in kurzen Einheiten statt und beseitigt so Teilnahme-Barrieren. Für HIN Community-Mitglieder sind die Studiengebühren zudem um 50 % reduziert."
Transformation im Gesundheitswesen
Die digitale Transformation im Gesundheitswesen ist komplex – aber auch unverzichtbar. Wie erlebt ihr beide diesen Wandel aktuell in eurer täglichen Arbeit?
"Ich erlebe den Wandel als vielschichtig: Auf der einen Seite sehen wir grosse Innovationskraft in der Medizin und im Medtech-Bereich und den Willen zur Veränderung. Auf der anderen Seite sind viele Institutionen noch mit strukturellen oder kulturellen Herausforderungen konfrontiert. Im Alltag bedeutet das, viel Übersetzungsarbeit zu leisten – zwischen Technologie, Organisation und Mensch. Gerade deshalb braucht es Programme, die über reines Technikverständnis hinausgehen."
Peer: Digitalisierung ist Realität, aber ressourcenintensiv. Beispiel E-Rezept: Wir wollen Rezepte bis Ende des Jahrzehnts digitalisieren. Der HIN-Service ist schlank, doch die Umstellung verändert den gesamten Prozess und stellt hohe Anforderungen an Arbeitsweise, IT, Zeit und Budget.
Welche Rolle nehmen HIN und das IKF eurer Meinung nach in diesem Veränderungsprozess konkret ein?
Andrea & Peer: Wir verstehen uns als Wegbereiter. HIN bietet sichere, praxisbewährte Lösungen, die Vertrauen in digitale Prozesse stärken. Das IKF wiederum begleitet Organisationen, Teams und Einzelpersonen beim Kompetenzaufbau – mit Weiterbildungsformaten, Beratungsangeboten und einem starken Netzwerk. Gemeinsam ermöglichen wir einen reflektierten und nachhaltigen Wandel.
Lasst uns nun auf einen zentralen Erfolgsfaktor eingehen: die Weiterbildung. Warum ist Weiterbildung eurer Meinung nach so entscheidend für Fachpersonen im Gesundheitswesen, um die digitale Transformation aktiv mitzugestalten?
Andrea: Weil Digitalisierung nicht nur neue Tools bringt, sondern neue Denk- und Handlungsmuster verlangt. Fachpersonen müssen in der Lage sein, technologische Entwicklungen zu verstehen, kritisch einzuordnen und sinnvoll anzuwenden. Weiterbildung schafft hier das notwendige Rüstzeug – und eröffnet zugleich Räume für Reflexion und Austausch.
Peer: Ich verknüpfe mit dem Thema Weiterbildung die Möglichkeit zur Inspiration. Sich aus dem Alltag herausnehmen, zuhören, mit Anderen in den Dialog zu treten, einen neuen Blick zu erhalten; dies alles öffnet die Türen in die Welt der digitalen Transformation. Ich muss etwas kennenlernen und oder besser verstehen, um zu profitieren oder zu gestalten.
Unsere Weiterbildungsformate im Überblick
Digitale Gesundheitskompetenz
Wie sieht es mit der Weiterbildung von Patient*innen aus? Welche Rolle spielt sie – insbesondere im Hinblick auf digitale Gesundheitskompetenz?
Peer: Im Rahmen der Weiterbildung sollte Gesundheitskompetenz als integraler Bestandteil zu etablierten Themen oder Disziplinen, bspw. Führung eine Rolle spielen.
Andrea: Digitale Gesundheitskompetenz ist eine Schlüsselressource – gerade in einer Zeit, in der Patient*innen immer stärker in die Verantwortung genommen werden. Es reicht nicht, digitale Tools bereitzustellen – sie müssen auch verstanden und sinnvoll genutzt werden können. Deshalb arbeiten wir im CAS eHealth & Digital Health auch mit Menschen wie „e-Patient Dave“ zusammen, die eindrücklich zeigen, wie wichtig informierte Patient*innen für ein lernendes Gesundheitssystem sind.
Andrea, mit euren Programmen richtet ihr euch gezielt an medizinische Fachpersonen. Welche Kompetenzen oder Inhalte stehen dabei im Vordergrund?
"Wir setzen auf eine integrative Perspektive: Neben technologischem Grundverständnis legen wir grossen Wert auf kulturelle, kommunikative und strategische Kompetenzen. Unsere Teilnehmenden lernen, wie man digitale Veränderungen mitgestaltet – sei es in der Patientenkommunikation, im Projektmanagement oder in der Entwicklung von neuen Versorgungspfaden. Besonders wichtig ist uns die Verbindung von Theorie und Praxis."
Welche Bedeutung hat Weiterbildung auch im Hinblick auf das Vertrauen in digitale Technologien – gerade bei medizinischem Fachpersonal?
Peer: Nach meiner Einschätzung liegt die Herausforderung weniger im fehlenden Vertrauen in digitale Technologien, sondern vielmehr in Fragen der Finanzierung – sei es in Bezug auf Investitionen, laufende Kosten oder insbesondere die Abrechnung. Gerade hier sollten Weiterbildungen ansetzen und praxisnahe Lösungswege sowie alternative Modelle aufzeigen. Ziel ist es, den Blick für neue Möglichkeiten zu öffnen und konkrete Perspektiven für die Umsetzung zu bieten.
Andrea: Vertrauen entsteht durch Verstehen. Wenn Fachpersonen wissen, wie digitale Lösungen funktionieren – und wo ihre Grenzen liegen –, steigt die Akzeptanz. Gute Weiterbildung macht Technologie greifbar und anschlussfähig. Sie befähigt dazu, fundierte Entscheidungen zu treffen – im Sinne der eigenen Profession und zum Wohl der Patient*innen.
Peer, du hast bereits Weiterbildungen am IKF absolviert. Welche persönlichen Eindrücke oder Erkenntnisse hast du aus dieser Zeit mitgenommen – und inwiefern beeinflusst sie deine heutige Arbeit?
Peer: Alle Weiterbildungen haben mich nachhaltig inspiriert. Das Zusammenspiel von Institut, Studienleitung, Dozierenden und Teilnehmenden sowie die Vielfalt der Inhalte und Formate haben mich tief beeindruckt. Meine wichtigste Erkenntnis: Einfach machen! Es lohnt sich, sich Zeit zu nehmen, den Austausch zu suchen und den Flow zu geniessen – so gelingt der Transfer in den beruflichen Alltag ganz von selbst.
Blick in die Zukunft
Wenn ihr einen Blick in die Zukunft wagt: Welche Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung erwarten uns im Gesundheitswesen in den nächsten 5 bis 10 Jahren?
Andrea: Ich erwarte eine stärkere Integration von Künstlicher Intelligenz, eine zunehmende Personalisierung von Versorgung und ein wachsendes Ökosystem digitaler Gesundheitsangebote. Gleichzeitig wird sich die Rolle von Fachpersonen verändern – mehr in Richtung Koordination, Kommunikation und Entscheidung auf Basis von Daten. Entscheidend wird sein, wie wir diese Entwicklungen gestalten – im Sinne einer humanen, gerechten und nachhaltigen Gesundheitsversorgung.
Peer: Für mich ganz klar: der Reifegrad mit Blick auf Durchdringung und damit Nutzung erhöht sich signifikant. Sei es im Umfeld Administration, Diagnostik, Therapie, Produktion, Vertrieb, Forschung. Das wird Folgen haben: Bestimmte Tätigkeiten, hoffentlich nicht verrechenbare Leistungen, werden reduziert oder die Qualität und Patientensicherheit oder Verfügbarkeiten erhöhen sich und Investitionen werden massiv steigen. Stellt sich nur die Frage, wie das alles bezahlt wird.
Welchen Beitrag kann – oder muss – Weiterbildung eurer Meinung nach leisten, um diese Entwicklungen sinnvoll zu begleiten?

"Weiterbildung ist der Schlüssel. Sie schafft nicht nur Wissen, sondern auch Haltung. Sie kann Orientierung geben in einem komplexen, dynamischen Umfeld – und Menschen befähigen, proaktiv und verantwortungsvoll zu handeln. Kurz: Ohne Bildung keine Transformation."
– Prof. Dr. Andrea Belliger

"Weiterbildung – oder besser noch: Wissen – inspiriert und bildet die Grundlage, um zu verstehen, zu nutzen, zu hinterfragen und aktiv mitzugestalten."
– Peer Hostettler
Ich danke euch beiden ganz herzlich für dieses inspirierende Gespräch. Es war sehr erkenntnisreich – und ich bin sicher, viele der genannten Impulse werden in der weiteren Diskussion zur Digitalisierung im Gesundheitswesen eine wichtige Rolle spielen. (Nadja De Moliner, Moderation und Mitarbeiterin IKF)

Future of Health & Care
Digital Health weiterdenken – Ihr Update für die Zukunft im Gesundheitswesen
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